Hochwasserschutz langfristig gedacht

Muldebrücke am TierheimDer Kreissprecher des Kreisverbandes Dessau-Roßlau von BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN, Christoph Kaßner, zur gegenwärtigen Situation und zum Hochwasserschutz:

„Jedes Mal bangen wir um unser Hab und Gut, um unsere Kulturgüter, mittelständische Betriebe und Hausbesitzer kämpfen um ihre wirtschaftliche Existenz. Sie fürchten Konkurs und Armut. Nach der Flut muss im Land eine ernsthafte Auseinandersetzung über die Ursachen und eine zielführende Ursachenbekämpfung geführt werden.

Klar, die oberste Priorität im Hochwasserschutz hat die Sicherheit der Bevölkerung. Der wirksamste Hochwasserschutz ist den Flüssen mehr Raum zu geben. Schon vor 2002 hatte die internationale Kommission zum Schutz der Elbe 35.000 Hektar als mögliche Flächen für Auenrenaturierungen und Deichrückverlegungen identifiziert. Realisiert oder in Umsetzung begriffen sind weniger als fünf Prozent davon. Stattdessen übt sich die Landesregierung in Ablenkungsmanövern und versucht, dem Naturschutz und dem Denkmalschutz die Schuld für ihre Untätigkeit in die Schuhe zu schieben.
Ministerpräsident Haseloff meint, das Schöpfwerk in Roßlau sei noch nicht errichtet, weil eine Libellenart bedroht sei. Damit verdreht der Ministerpräsident die Tatsachen. Richtig ist vielmehr, dass das Schöpfwerk längst stehen würde, wenn die Regierung die entsprechenden Mittel hierfür bereit gestellt hätte. Dies wurde jahrelang verschleppt und ist bis heute nicht erfolgt. Falsche Schuldzuweisungen und Verdrehen der Tatsachen hilft uns nun wirklich nicht aus der Situation und dient nur zu Wahlkampfzwecken.
Das Land hat vordringlich auf den technischen Hochwasserschutz gesetzt, dabei den ökologischen weitestgehend vernachlässigt – Deichrückverlegung, Schaffung von Überflutungsgebieten. Durch Versiegelung der Flächen sowie technische Maßnahmen – Kanalisierung, Drainierung, Gräben – werden die Regenmengen immer schneller in die Flüsse geleitet, laufen immer schneller und höher auf und rasen mit enormer Kraft durch bewohnte Gebiete. Zusätzlich wird durch den fortschreitenden Klimawandel immer mehr Feuchtigkeit in der Atmosphäre gelöst. Dadurch kommen Starkregenereignisse immer häufiger und großflächiger vor. Wenn wir den Hochwasserschutz nicht nachhaltig und ökologische denken, werden wir die Situation nur weiter verschärfen. Wir müssen der Natur wieder mehr Raum geben.“

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