Kritik an Verlegung des Ortes des Gedenkens an Oury Jalloh

Zum 4. Todestag von Oury Jalloh erklärt der grüne Kreisvorstand:

Die Stadt Dessau-Roßlau hat zum 4. Todestag von Oury Jalloh eine Erklärung verabschiedet, welche zum friedlichen Zusammenleben und aufrechten Umgang mit allen Einwohnerinnen und Einwohnern, gleich welcher Herkunft, Religion oder politischen Überzeugung, aufruft. Sie unterstreicht, dass sich viele in dieser Stadt lebende Bürgerinnen und Bürger aus tiefer menschlicher Überzeugung für ein friedliches und kreatives Miteinander einsetzen. Hierzu erklären Steffi Lemke und Dr. Ines Oehme für den Kreisvorstand Dessau-Roßlau von BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN:

„Wir unterstützen das Anliegen der Erklärung ausdrücklich. Der Text der Erklärung ist aus unserer Sicht jedoch einseitig. Denn gerade das Ergebnis des Gerichtsprozesses zum Tod von Oury Jalloh ist kein Beispiel für einen aufrechten Umgang. Widersprüchliche Aussagen von Zeugen und Polizeibeamten haben eine Aufklärung des Falls unmöglich gemacht. Daher ist die Entscheidung des Hauptausschusses der Stadt Dessau-Roßlau die Gedenkveranstaltung zum Todestag von Oury Jalloh an der Friedensglocke und nicht wie ursprünglich geplant vor dem Polizeirevier abzuhalten, auch das falsche Signal. Gedenkorte sind nicht beliebig zu wählen, sondern müssen den Anlässen gerecht werden. Es geht hier nicht um einseitige Schuldzuweisung sondern um Aufklärung. Dass Sachsen-Anhalts Innenminister Holger Hövelmann nach dem Freispruch der Polizisten ein Disziplinarverfahren gegen diese ankündigte, ist eine klare politische Aussage. Diese Aussage ist höchst notwendig, um das Vertrauen in das Handeln von staatlichen Behörden wieder herzustellen. Friedliches und menschlich verantwortliches Zusammenleben braucht auch klare Positionen.“

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