100.000 demonstrieren gegen Atomkraft – Wir waren mit dabei

[singlepic id=922 w=250 float=right] Als sich die Gruppe aus 26 Dessau-Roßlauer Grünen und Unterstützern am Samstag morgen am Hauptbahnhof traf, wusste sie noch nicht, dass sie in Berlin eine der größten Anti-Atom-Demonstrationen erleben würde, die Deutschland bisher gesehen hatte. Doch gegen 13 Uhr war auf dem George-Washington-Platz in Berlin klar, dass aus der ganzen Republik Atomkraftgegner in die Hauptstadt gekommen waren um gegen Laufzeitverlängerungen von Atomkraftwerken zu protestieren. Am 05. September 2010 hatte die schwarz-gelbe Bundesregierung beschlossen, den Atomausstiegsvertrag, wie er im Jahr 2000 gemeinsam mit den Energiekonzernen geschlossen wurde, aufzuheben und AKWs länger am Netz zu lassen. „Das ist ein Kniefall vor den Energie-Monopolisten, der nicht hinnehmbar ist“ empörte sich Cornelia Lüddemann vom Kreisverband: „Der einzige Profiteure sind die Energiekonzerne, die zusätzliche Milliarden verdienen. Leidtragend sind alle anderen, sind die Steuerzahler und die nachfolgenden Generationen!“ so die Politikerin. Lüddemann verwies auch auf den Protest der kommunalen Energieversorger aus ganz Deutschland: „Die Stadtwerke haben schon lange verstanden, dass in den Erneuerbaren Energien die Zukunft liegt. Außerdem haben sie mit dem Atomausstieg bis 2020 geplant – und kommen jetzt ins Hintertreffen, weil Frau Merkel die Monopolstellung der Atom-Großkonzerne manifestieren will.“

[singlepic id=899 w=250  float=left] Noch sei aber das letzte Wort noch nicht gesprochen, ist sich Lars Kreiseler vom Kreisvorstand sicher: „Jetzt ist Protest wichtig. Und diese Demonstration hier ist erst der Anfang. Wir werden der Regierung nicht durchgehen lassen, dass sie versucht, am Bundesrat vorbei die Laufzeitverlängerungen durchzudrücken.  Das ist aus unserer Sicht schlicht verfassungswidrig“. Kreiseler verwies darauf, dass die Grüne Bundespartei und die Bundestagsfraktion bereits angekündigt haben, jeden parlamentarischen und juristischen Weg zu gehen, um das Vorhaben zu stoppen: „Das werden wir unterstützen. Und diese Protestwelle, die hier heute durch Berlin rollt zeigt uns, dass wir die Mehrheit der Menschen dabei klar hinter uns haben.“

Um 16 Uhr war es dann soweit – das komplette Regierungsviertel war umzingelt und ein gellendesProtest- Pfeifkonzert aus Trillerpreifen, Trötden und den unvermeidlichen Vuvuzelas dröhnte durch die Straßen. Und Applaus brandete auf, als von den Lastwagenlautsprechern, die den Demzug begleitet hatten, verkündet wurde: „Wir sind 100.000! Und das ist erst der Anfang – wir sehen uns in Gorleben wieder!“.

Anfang November soll in Gorleben wieder ein Castortransport aus der französischen Wiederaufbereitungsanlage La Haque im Zwischenlager ankommen. Und die Anti-Atom-Bewegung hat deshalb wieder zu Protesten aufgerufen. „Da sind wir wieder dabei“ sind sich Lüddemann und Kreiseler einig.

Bilder von der Demo in Berlin gibt es hier:

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  1. Hoyt Suchan

    Es geht den Kraftwerkbetreibern immer nur um ihren Gewinn. Sie kümmern sich nicht um unsere Natur, Hauptsache sie bekommen ihren Gewinn. Im Moment reden die Kraftwerkbetreiber davon, dass nicht genügend Elektrizität produziert würde ohne die Kraftwerke, jedoch ist dies wieder nur eine Ausrede um den Ausstieg aus der Atomkraft zu verhindern. Auch die Bundesregierung möchte den Energieriesen entgegenkommen, indem sie ihnen erlaubt, die Stromkontingente der sieben Atommeiler, die umgehend abgeschaltet werden sollen, auf aktuellere Atomkraftwerke zu übertragen. Ich finde die großen Firmen und die Politiker sollten nicht nur auf ihren Profit achten, sondern mehr auf die Umwelt. Ich werde mich auch weiterhin gegen die Atomkraft einsetzen.

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