Erfolg oder Rückschritt?

Es war ein erschreckendes Bild das sich am Samstag in Dessaus Innenstadt darbot.

Eine Aufzug von etwa 300 Neonazis skandierten dumpfe Parolen und marschierten einmal quer durch Dessaus Innenstadt. Ein schwerer Schlag gegen die Demokratie.

Das Netzwerk „Gelebte Demokratie“ hatte zu einer Vielzahl von Aktionen aufgerufen, unter anderem zu einem „demokratischen Stadtspaziergang“  an verschiedenen Mahnwachen und Infoständen vorbei. Einzelne Aktionen wie das Transparent, welches an die 180 Opfer rechter Gewalt erinnert und vor dem Naziterror warnt, wurde vornweg her getragen. Auch die Mahnwache der Kirchen an der Friedensglocke kann als ein Erfolg gewertet werden. Besonders positiv fand Christoph Kaßner, Sprecher der Dessau-Roßlauer Grünen, das sich immerhin 12 Stadträte sowie die Finanzdezernentin und stellvertretende Oberbürgermeisterin Sabrina Nußbeck  neben dem Stadtratvorsitzenden Dr. Exner (CDU) in den Protestaktionen einreihten.

Spontanaktionen und Blockaden blieben dieses Mal aus. Das hatte verschiedene Gründe. So hatte die Polizei die Strecke der Nazis fast durchgehend mit einem Großaufgebot an Personal und Material gegen die Bürgerschaft abgeschottet. Gegendemonstranten wurden gehindert in die Nähe des Nazi-Zuges zu kommen. Teilweise wurde unangemessene verbale und körperliche Gewalt angewendet. Größere Gruppen wurden eingekesselt. „Ich habe den Eindruck, dass die Polizei die Rechtsextremen vor den Bürgerinnen und Bürgern schützte. Friedliche Demonstranten wurden eingekesselt und körperlicher Gewalt angedroht. Ein weiterer schwerer Schlag für die Demokratie“, beschreibt Kaßner rückblickend die Polizeitaktik.

Darüber hinaus fehlte ein deutliches Zeichen aus der Verwaltung. „Wo war der Oberbürgermeister?“ fragte sich Kaßner enttäuscht, „ Ist es in so einem Fall nicht seine Aufgabe sich an die Spitze der Bewegung zu stellen?“

Kaßner, der selbst erst vor 7 Jahren nach Dessau gekommen ist, kann das was er am Samstag miterleben musste auf Grund des geschichtlichen Hintergrundes von Dessau und der Region Anhalt nicht verstehen. „Der Freistaat Anhalt war 1932 das erste Land mit einem NSDAP Ministerpräsidenten. Durch die Produktion von Zyklon B wurde in Dessau die systematische Vernichtung von Millionen Menschen unterstützt .

Er appelliert an die Bürgerinnen und Bürger und an den Oberbürgermeister sowie die Mitglieder des Stadtrates von Dessau-Roßlau auf, endlich sich dem braunen Mob entgegenzustellen und das nicht nur mit warmen Worten.

 

Quelle: http://de.wikipedia.org/wiki/Alfred_Freyberg

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