Macht das Theater nicht kopflos und damit zukunftsgefährdet

Vor dem Anhaltischen Theater steht die große Herausforderung, den erreichten Ruf und Qualität mit weniger Personal und Mitteln aufrecht zu erhalten. Schwer genug, angesichts der Tatsache, dass der Generalmusikdirektor aus persönlichen Gründen zurück in die Niederlande geht und der Chorleiter altersbedingt ausscheidet.

Der Vorstand des KV Dessau-Roßlau Bündnis 90/Die Grünen ist bestürzt, dass auch die Stelle des Generalintendanten mit in die Neuausschreibung aufgenommen wurde. Grund für die Ankündigung der Nichtverlängerung des Vertrages im November 2013 war – zumindest nach offizieller Lesart – die nicht gesicherte finanzielle Lage. Kreissprecherin Dr. Ines Oehme fordert alle Verantwortungsträger dieser Stadt und besonders OB Peter Kuras auf, sich hinter André Bücker zu stellen: „Wir wollen, dass das Theater den kreativen Weg, den es unter André Bücker eingeschlagen hat, fortsetzt und bitten Herrn Bücker sich wieder zu bewerben.“ Die erreichte Einigung und der Bestand als Vier-Sparten-Theater ist ein Verdienst von Stadt und Land und ein großer Akt der Solidarität der Angestellten des Theaters, die künftig nur noch 90 Prozent arbeiten und verdienen. Konstrukteur dieses Konzeptes ist Herr Bücker. „Höchst fraglich scheint auch, wie es mit einer Bewerbungsfrist Oktober 2015 und Vertragsbeginn Beginn der Spielzeit 2015/16 möglich sein soll, einen entsprechenden Spielplan auf die Beine zu stellen“ macht sich Oehme Sorgen um das Theater.

Eine große Rolle bei dieser Entscheidung scheint die Einschätzung zu spielen, wie angemessen oder unangemessen die Kritik Bückers und deren künstlerische Form an den Kürzungsplänen des Landes war. „Wo kommen wir hin, wenn wir durch die Welt ziehen und dafür werben, dass Menschen nach Sachsen-Anhalt kommen, aber alle kritischen Köpfe – Herr Bücker ist ja nicht der erste – ganz schnell wieder loswerden wollen?“ bringt Oehme die eigentliche Frage auf den Punkt. „Herausragende Persönlichkeiten, wie sie die Neuausschreibung des Generalintendanten sucht, haben meist eine dezidierte Meinung. Herausragende Politiker und Politikerinnen zeichnen sich dadurch aus, dass sie damit umgehen können. Eine kritische Auseinandersetzung mit dem Zeitgeschehen war von jeher die Aufgabe von Kunst.“

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