Umwelt und Natur

Kernpunkte
– Umstellung der Waldbewirtschaftung auf eine ökologische Bewirtschaftung.
– Schaffung von mehr Stadtgrün – weniger Schottergärten
– Verbindliche ökologische Standards für Flächensolaranlagen
– Kein weiterer Ausbau der Elbe
– Mehr Artenvielfalt in der Stadt
– Nachhaltigere Bekämpfung des Eichenprozessionsspinners mit weniger Pestizideinsatz
– Umweltbildung und Zivilgesellschaft im Umweltbereich besser unterstützen

PROGRAMM

Wir Grüne übernehmen aus Überzeugung und aufgrund unserer Parteigeschichte Verantwortung für
Mensch, Umwelt und Natur und verstehen uns als Partner der lokalen Natur- und Umweltverbände
und zivilgesellschaftlichen Umwelt-Initiativen.
Unsere Wälder und Parks, Elbe und Mulde sowie das Dessau-Wörlitzer Gartenreich und das
Biosphärenreservat Mittlere Elbe sind unser einzigartiges Kultur- und Naturerbe – und zugleich unser
Lebensraum. Wir setzen uns dafür ein, die Vielfalt, Eigenart und Schönheit unserer Heimat zu
schützen und zu entwickeln.
Die Folgen des Klimawandels für unsere Lebensräume und für die Menschen in der Stadt sind bereits
für alle sichtbar und spürbar geworden. Wetterextreme werden weiter zunehmen. Dürre, Hitze,
Extremniederschläge bergen Risiken, die in ihrer ganzen Dimension kaum abzuschätzen sind.
Die zurückliegenden Dürrejahre hatten unmittelbare Folgen für unser Stadtgrün. In Dessau-Roßlau
starben in den letzten Jahren hunderte Stadtbäume ab – ein Verlust, der kaum in Geld zu beziffern ist.
Viele Bäume sind stark geschwächt und anfällig für Schädlinge wie z.B. den Eichenprozessionsspinner
oder Baumkrankheiten. Das ist nur ein Beispiel für die Herausforderungen, vor die uns der
Klimawandel stellt.
Deshalb werden wir Umwelt-, Natur- und Klimaschutz im Sinne einer nachhaltigen Stadtentwicklung
zusammen denken. Wir setzen uns dafür ein, dass sich unsere Stadt mit schlüssigen Konzepten und
Maßnahmen an den Klimawandel anpasst und die Folgekosten des Klimawandels für die Menschen in
Dessau-Roßlau so gering wie möglich hält.


Im Stadtrat möchten wir uns für folgendes einsetzen:


Für ein grünes Stadtklima und mehr Vielfalt
Wir brauchen mehr Grün in der Stadt. Das Grünflächenmanagement in Dessau-Roßlau soll das
Stadtklima verbessern und ökologische Aspekte berücksichtigen. Weniger Pflege fördert in der
Regel die ökologische Vielfalt – bei weniger Aufwand und Kosten. Warm- und Kaltluftschneisen
sind zu erhalten oder neu zu schaffen. Wir setzen uns ein für mehr Blühstreifen, Wiesen, Hecken
und deutlich mehr Bäume in der Stadt. Darüber hinaus wollen wir die Dach- und
Fassadenbegrünung fördern. Des Weiteren soll die Pflege der Streuobstwiesen wieder intensiviert
werden. Wir unterstützen die Stadt weiter bei der Arbeit am laufenden Projekt „Städte wagen
Wildnis“.


– Die Elbe darf nicht weiter ausgebaut werden und soll ihren naturnahen Charakter behalten
– Verkehrs- und Infrastrukturprojekte sind fachlich immer durch den Umweltausschuss (Ausschuss
für Bürgerinnenanliegen, Sicherheit und Umwelt), das Klimamanagement und die Naturschutzbeiräte zu begleiten

  • Grüne Oasen statt Schottergärten: Schottergärten haben viele negativen Folgen für die Artenvielfalt, das Stadtklima oder den Wasserhaushalt. Neuen Schottergärten wollen wir deshalb einen Riegel vorschieben und dazu 6 alle Möglichkeiten der geänderten Landesbauordnung nutzen. Vor allem aber setzen wir auf Informationen und Anreize, um bestehende Schottergärten in grüne Oasen zu verwandeln.
  • Unsere Wälder erhalten und den Stadtwald ökologisch bewirtschaften Der Stadtwald gehört den Bürgerinnen in Dessau-Roßlau und erfüllt wichtige Funktionen, als
    vielfältiger Lebensraum, als Raum für Naturerlebnis und Erholung, als Klimaanlage und
    Frischluftquelle, als Wasserspeicher… Wir wollen, dass diese gesellschaftlichen Funktionen bei
    der Bewirtschaftung im Vordergrund stehen. Monokulturen sollen vielfältigen und
    klimaangepassten Waldgemeinschaften weichen. Auf den Einsatz schwerer Maschinen wie
    Harvester oder Radlader ist zu verzichten. Einen Verkauf von Stadtwald lehnen wir ab.
    Die zum Teil stark geschädigten Wälder und Forste in der Mosigkauer Heide brauchen ein
    Konzept des Landes als Eigentümer für den nachhaltigen Waldumbau und zur Anpassung an den
    Klimawandel statt vollkommen abwegiger Pläne zur Ausweisung neuer Gewerbe- oder
    Industrieflächen.
  • Ökologische Standards für Flächensolaranlagen verbindlich machen
    Zukünftig sollten Flächensolaranlagen im Stadtgebiet nur errichtet werden dürfen, wenn bei
    Planung, Bau und Betrieb strenge ökologische Standards eingehalten werden. Auf
    Konversionsflächen und in artenarmen Agrarlandschaften können PV-Anlagen die
    Lebensraumfunktion und den Bodenschutz fördern, z.B. durch ökologische Landwirtschaft,
    Beweidung von Magerrasen oder das Anlegen von Blühwiesen. Dafür wollen wir im Stadtrat
    verbindliche Standards verabschieden, die sich an den „Kriterien für naturverträgliche
    Photovoltaik-Freiflächenanlagen“ des Bundesverbandes Solarwirtschaft und des Naturschutzbund
    Deutschland oder vergleichbarer Standards orientieren.
  • Natur- und Umwelterlebnisse fördern
    Wir wollen die Umweltbildung erfahrbar und erlebbar machen, zum Beispiel durch die Förderung
    von Schulgärten und Schulimkern sowie durch attraktive Angebote für Kinder, Jugendliche und
    Familien. Die Bildung für nachhaltige Entwicklung (BNE) werden wir personell wie materiell
    stärken. Im Ergebnis des Projekts „Modellkommune BNE“, an dem Dessau-Roßlau aktuell
    teilnimmt, erwarten wir eine schlüssige BNE-Strategie und konkrete Maßnahmen, die wir im
    Stadtrat unterstützen werden.
  • Den Lehrpark für Tier- und Pflanzenkunde weiter entwickeln
    Unser Tierpark soll ein zentraler Baustein der Bildung für eine nachhaltige Entwicklung werden.
    Wir unterstützen die von der Tierparkleitung vorgeschlagene inhaltliche Neuausrichtung und
    Erweiterung. Der Park soll sich in Zukunft stärker der heimischen Tier- und Pflanzenwelt sowie
    der ökologischen Landnutzung widmen und mehr Bezüge zum Biosphärenreservat Mittlere Elbe
    schaffen. Um den Tierpark zum „Auenwaldpark“ zu entwickeln, wollen wir einen Infopunkt des
    Reservates in die Erweiterungsfläche integrieren. Zudem soll der Tierpark Flächen im Georgium
    mit Schafen und Ziegen bewirtschaften, wie es schon Fürst Franz vorgesehen hatte
  • Einsatz von Pestiziden weiter reduzieren
    2020 hat sich der Stadtrat dazu bekannt, auf allen kommunalen Flächen auf Pestizide zu
    verzichten und Kleingärtnerinnen sowie Grundstücksbesitzerinnen zu motivieren, ebenfalls
    Pestizide zu vermeiden. Diesen Weg setzen wir konsequent fort. So ist bei der Bekämpfung des
    Eichenprozessionsspinners der Pestizideinsatz weiter zu reduzieren. Wir wollen verstärkt auf
    Alternativen zur Bekämpfung mit dem Pestizid „Foray ES“ aus der Luft setzen. Nematoden,
    Nistkästen und andere Bekämpfungsformen auf Basis eines guten Monitorings der Population
    bilden für uns den Fokus der Bekämpfung.
  • Umweltdetektive stärken
    Die Rolle der Umweltdetektive in unserer Stadt wollen wir stärken.
  • Tierschutz verstetigen
    Wir wollen das Tierheim sowie private Tierschutz-Initiativen besser unterstützen und die
    Katzenkastrationen weiterführen
  • Lichtverschmutzung reduzieren
    Fast alle Lebewesen sind auf einen eindeutig wahrnehmbaren Hell-/Dunkelrhythmus
    angewiesen. Lichtverschmutzung ist ein noch immer unterschätztes, aber gravierendes
    Umweltproblem. Wir setzen uns dafür ein, die Lichtverschmutzung durch die Straßenbeleuchtung
    und aus anderen Lichtquellen weiter zu reduzieren – ohne das Sicherheitsbedürfnis der
    Menschen zu vernachlässigen. Dafür wollen wir dem Stadtpflegebetrieb ermöglichen, weiter
    schrittweise in eine bedarfsgesteuerte LED-Beleuchtung unserer Straßen, Plätze und Parks zu
    investieren. Dies spart gemeinsam mit Maßnahmen wie Zeitschaltungen und Nachtabsenkungen
    zudem viel Energie und damit Geld der Stadtkasse.
  • Heimische Tier- und Pflanzenwelt schützen
    Dazu ist die Bekämpfung von Waschbären und Nutrias zu verstetigen. Ebenso ist der Bestand der
    Wildschweine im innerstädtischen Bereich zu kontrollieren und ggf. einzugreifen. Dazu benötigt
    der Stadtförster hinreichende Freiheiten.

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