Aufbruchstimmung bei den Grünen

Beim Neujahrsempfang der Dessauer Grünen wird auch über die Ziele für das neue Jahr gesprochen. Die Bundestagsabgeordnete Steffi Lemke meint, die OB-Wahl sei für Dessau-Roßlau eine große Herausforderung.
Dessau-Roßlaus Grüne beim Neujahrsempfang. Sie wollen bei der Kommunalwahl mehr Mandate gewinnen.
(BILD: Sebastian)
Dessau/MZ. / Von Annette Gens

Mit deutlichen Worten spart sie nicht – weder mit Kritik in der Rückschau an den politischen Gegebenheiten in Stadt, Land und in der eigenen Partei, noch mit ihrem Blick in die Zukunft: Mit der Oberbürgermeisterwahl stehe Dessau-Roßlau „vor einer großen Herausforderung“, sagte die grüne Bundestagsabgeordnete Steffi Lemke zum Neujahrsempfang der Grünen am Donnerstagabend im einstigen Dessauer Puppentheater. „Ich hoffe, dass die Parteien den Arsch in der Hose haben und sich zusammenschließen gegen die, die das Oberzentrum abschaffen wollen.“ An der Wahl im Mai werde sich entscheiden, ob Dessau-Roßlau Oberzentrum bleibe oder neben dem Anhaltischen Theater langfristig auch Einrichtungen von nationalem Rang wie das Umweltbundesamt verliere.

Ein eigener Kandidat?

Mit ihrer Rede deutete die Dessauer Bundestagsabgeordnete und ehemalige Bundesgeschäftsführerin von Bündnis 90/Die Grünen indirekt an, dass die Zahl der Kandidaten am 25. Mai zur Wahl eines neuen Oberbürgermeisters sich noch nicht erschöpft haben könnte und der Stadtverband der Grünen mit anderen Parteien nach einem geeigneten Kandidaten für Dessau sucht.

Vor Lemkes Rede hatte der Sprecher des Kreisvorstandes Christoph Kaßner, und Grünen-Landesvorsitzende Cornelia Lüddemann das vergangene Jahr Revue passieren lassen: Erstmals war es in Dessau gelungen, mit einer Menschenkette gegen demonstrierende Nazis zu protestieren. Kaßner rief die Dessau-Roßlau dazu auf, auf den angeblichen Trauermarsch Rechter am 8. März erneut mit einer Menschenkette zu antworten.

Leider sei es nicht gelungen, einen einen ins Leben gerufenen demokratischen Tisch als Institution in der Stadt zu installieren, schaute er auf einen Versuch im Jahr 2013 zurück. Kaßner erinnerte aber auch an die Solidarität unter Dessauern während des Jahrhunderthochwassers, an viele Unstimmigkeiten in der Stadt (z.B. die Friedensbrücke) und Querelen im Land (Entlassung der Wirtschaftsministerin Wolf) und an Stillstand in der Stadtverwaltung. Die Grünen – derzeit im Stadtrat mit zwei Mitgliedern vertreten – wollen ihre Mandate für die Kommunalwahl deutlich ausbauen, sagte Kaßner.

Es muss für die Bürger nachvollziehbar sein

Cornelia Lüddemann hofft, dass die Dessauer bei der Kommunalwahl jungen Kandidaten den Vorzug geben. Sie weiß aber auch, dass Entscheidungen ihrer Partei „für die Bürger nachvollziehbarer werden müssen“. „Wir müssen eine Sprache finden, die die Menschen verstehen, wenn wir beispielsweise über Bildungsland-schaften reden, und erklären, wie wir uns den Öffentlichen Personen- und Nahverkehr, Radwege oder eine bunte Kita vorstellen.“

Am 1. Februar wollen die Grünen ihr Programm zur Kommunalwahl im Mai vorstellen.

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